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 PDF-DokumentTouren- und Tätikeitsprogramm 2024

Skitourenwoche Langtauferstal (Südtirol)

Leitung: Paul Aebi, Ueli Bühler (Bergführer).

Teilnehmer/Innen: Ruth Flury, Andrea Blaser, Kathrin Glauser, Alexandra Hense, Coni Bühler, Hans Ernst, Samuel Gerber, Andreas Neuenschwander, Peter Gehrig.

Sonntag, 17.Februar 2019, cima nera (Schwarzer Kopf), 3'002 m.ü.M.
Unsere Gruppe - bestehend aus Ueli, Paul, Kathrin, Alexandra, Koni, Res, Sämu, Housi, Peter, Andrea und Ruth - trifft sich nach einem reichhaltigen Frühstück um 8.00 Uhr vor dem Hotel Langtaufererhof. Koni leider mit Schneeschuhen, denn die Felle und Harsteisen sind zu Hause geblieben. Es scheint sich da eine gewisse Solidaritätsgruppe zu bilden: Auch Alexandra liess ihr Portemonnaie zu Hause und Res sein Handy. Zudem bescherte Res das Vergessen der Felle im Hotel am frühen Morgen einen Schnelllauf zurück ins Hotel.
Trotzdem nehmen wir schlussendlich miteinander bei 1'830 m.ü.M. den Aufstieg unter die Füsse, resp. unter die Skier, der steilen zum Teil harten 'Ratrac-Spur' entlang zum Bergrestaurant Maseben, das auf 2'263 m.ü.M. liegt. Wir verzichten auf einen Kaffeehalt. Unter kundiger Führung von Ueli, in einem für alle angenehmen Tempo, und mit zwei Verpflegungspausen erreichen wir um 12.00 Uhr den Gipfel. Vier von uns, welche noch nicht genug haben, lassen sich den Aussichtspunkt auf der ponte del parco (Tiergartenspitze, 3'068 m.ü.M.) nicht entgehen. Wir Restlichen geniessen einen langen Gipfelhalt bei angenehmen Temperaturen, Windstille und guter Fernsicht.
Und nun die Belohnung: Pulverschnee vom Feinsten bis ins Tal. Bitte nicht weitersagen, wir wollen diesen ev. morgen nochmals geniessen…
Andrea / Ruth

Montag, 18. Februar 2019, Bärenbartkogel Wintergipfel, 3'471 m.ü.M.
Um 7:45 Uhr fahren wir per Auto zum Weiler Melag. Die Parkgebühr kostet auch im Langtauferertal 8 Euro pro Tag! Um 8:10 Uhr, nach kurzer Info durch unseren Führer, fahren wir kurz ab zur Langlaufloipe. Nach dem Auffellen starten wir in Richtung Melager Alm. Weiter geht es auf einer schönen Spur durch lichten Wald zur markanten Seitenmoräne. Nach der Montage der Harscheisen erreichen wir die Schlüsselstelle auf 2'600 m.ü.M., wo die Skis kurz getragen werden müssen, um auf den Bärenbartferner zu gelangen. In sanftem Aufstieg über den Ferner in der schönen Morgensonne erreichen wir unser Skidepot, und weiter geht es kurz zu Fuss zum Wintergipfel, den wir nach 6 ¼ Stunden erreichen. Bei wolkenlosem Himmel und Windstille gratulieren wir uns und geniessen die herrliche Rundsicht. Um ca. 14:50 Uhr fahren wir entlang der Aufstiegsroute in z.T. gepresstem Pulverschnee, etwas Windharst und weiter unten gesetztem Pulver ab. Nach der Einkehr im Restaurant Melager Alm und Review-Passieren unserer Königsetappe geht es frohen Mutes zurück auf der Loipe, teils zum Parkplatz, teils direkt zum Langtaufererhof. Eine lange und schöne Tour mit 1'500 Höhenmetern hat somit ein gelungenes Ende gefunden.
Peter / Samuel

Dienstag, 19. Februar 2019, Glockhauser, 3'021 m.ü.M.
Um 8:00 Uhr ist Abmarsch. Wir steigen dem Melagerbach entlang hoch. Der Bergwind saust uns kräftig und sehr kalt um die Ohren. Beim ersten Sonnenplätzli machen wir Halt und verpflegen uns. Nach dem langen Aufstieg auf vereisten Spuren, Hart- und Pulverschnee, erreichen wir den Gipfel. Die Bise ist stark und kalt, so dass wir uns bereits nach kurzer Orientierung auf die Abfahrt machen. Auf der Abfahrt führt uns Ueli erneut durch schöne Pulverschneehänge und Doppelsulz direkt zum Langtaufererhof. Ein wunderschöner Tag!
Res

Mittwoch, 20. Februar 2019, Grosser Schafkopf, 2'998 m.ü.M. und Wölfeleskopf, 2'894 m.ü.M.
Zum ersten Mal in dieser Woche starten wir unsere Tour mit ein paar Wölklein am Himmel. Direkt vom Hotel fahren wir heute um 8.00 Uhr mit einer kurzen Abfahrt nach Pratzin. Dort wird aufgefellt und die ersten Höhenmeter bis über die Waldgrenze überwinden wir auf dem angenehm steigenden Militärweg. Ein Tannenhäher fühlt sich dabei gestört und will uns mit seinem Gezwitscher vertreiben. Beim ersten Halt bedanken wir uns mit der Welle bei Paul und Andrea für die Auslese des heutigen Aufstieges. In meditativem Aufstieg geht es weiter, unterbrochen von einer weiteren Pause, zum Wölfelesjoch. Dort lassen wir die Skier liegen und steigen zu Fuss bei gutem Trittschnee über den Südwestgrat zum Grossen Schafkopf auf. Diesen erreichen wir um 12.45 und können auch heute wieder die vielen unbekannten Gipfel bestaunen. Zusätzlich zum Gipfelmüntschi drückt uns Paul einen Stempel mit einem Schafbock auf die Backe.
Für den Abstieg hat Ueli im steilsten Teil ein Fixseil installiert. Wieder mit den Skiern geht es nach Südwesten auf den zweiten Gipfel, den Wölfeleskopf. Nach einer Esspause starten wir die Abfahrt Richtung Norden durchs Saletztal. Der Gipfelhang ist recht hart, dann aber findet Ueli immer wieder schöne Pulverschneehänge bis fast zur Skipiste im Skigebiet von Nauders. Zwischenzeitlich gibt es noch einen Stock zu reparieren. Bei der Naudererskihütte trennen wir uns. Die meisten werden über die top Skipisten zur Talstation an der Reschenpassstrasse fahren und mit dem Skibus ins Langtauferstal zurückkehren. Drei Unentwegte nehmen die Bahn nach Tscheyegg, fahren runter ins Saletztal und steigen nochmals 600 Höhenmeter zum Wölfelesjoch auf um anschliessend zum Ausgangspunkt abzufahren. Auf der Südseite gibt es Schnee in allen Varianten von Pulver zu Bruchharst zu Doppelsulz. Dies veranlasst Ueli zur Aussage der bekannten Weisheit, dass man im Februar Pulver fahren soll und man erst im März Sulz suchen sollte.
Kathrin

Donnerstag, 21.Februar.2019, Mitterlochspitzte, 3'176 m.ü.M.
Der Morgen präsentierte sich mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein und das den 5. Tag in Folge. Wir starteten um 8.30 Uhr mit einem «Taxi» in Form eines Pistenfahrzeugs mit Anhänger, die ersten 400 Höhenmeter zum Berggasthaus Maseben hinauf.
Als wir so dicht, vis à vis im Fahrzeug sassen wurden viele Erinnerungen an Zeiten in der Armee wach und die ein oder andere Geschichte erzählt.
Von Maseben stiegen wir zunächst einige Minuten in der Liftspur Richtung Mitterlochspitze auf und zogen dann in einer langen Geraden in den Talkessel hinein bis an dessen Ende. Ein kalter Wind wehte uns in diesem Loch entgegen. Mit Blick auf ein «Bödeli» mit Sonnenschein rechter Hand über uns ging es den Hang hinauf. In der Sonne machten wir eine Pause und wärmten uns auf. Anschliessend stiegen wir weiter bergan bis zum Sattel zwischen Gamsspitz und Mitterlochspitze. Hier liessen wir unsere Ski zurück und stiegen zu Fuss die letzten 130 Höhenmeter zum Gipfel hinauf, den wir ca. um 12.00 Uhr erreichten.
Wir genossen kurz den herrlichen Rundblick, machten Photos und stiegen wieder ab in Richtung Skidepot. Etwa auf halber Strecke fand sich wieder ein sonniges, nahezu windstilles «Bödeli» für die verdiente Mittagsrast.
Zurück am Skidepot, zogen wir die Felle ab und fuhren in den verfahrenen Nordhang ein. Die Schneeverhältnisse waren leider nicht so traumhaft wie auf der Tour am Vortag, sondern stark wechselnd: mal weich, mal hart, mal brachen wir ein, mal nicht.
Auf ca. 2500m endete diese Abfahrt, wir zogen die Felle wieder auf und begannen den Gegenanstieg ein Seitental hinauf, im Kopf die herrlichen Nordhänge des schwarzen Kopfes des ersten Tages. Auf 2720m fellten wir wieder ab und nun ging es in die 2. Abfahrt. Und Ueli fand den Pulverschnee, herrlich wie am 1. Tag unserer Woche!! Ab dem Wegkreuz ging die Abfahrt in eine wilde Waldabfahrt über und endete auf der Hauptstrasse. Pünktlich um 15.40 Uhr standen wir an der Bushaltestelle Pazin, um mit dem öffentlichen Bus zurück zu fahren. Dieser verspätete sich und forderte unsere Geduld und warf Fragen auf: «Paul, fährt der Bus wirklich um diese Zeit, fährt er jeden Tag?»
Ende gut, alles gut: Wir erreichten den Langtauferer Hof rechtzeitig zur Jause mit kühlen Getränken und feinem Kuchen.

Wir danken Kathrin und Paul für die gute Recherche im Vorfeld und Ueli für die untrügliche Spürnase für unverspurte Hänge.
Alexandra / Coni