SEKTION BRANDIS

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 PDF-DokumentTouren- und Tätikeitsprogramm 2024

Skihochtourentage Forno

Teilnehmer: Seraina Flury, Marc Schmid, Sämi Stüssi, Philipp Schneider, Werner Ramseier, Damaris Ramseier, Michu Oberli, Christoph Lengacher

Leitung: Mättu Trüssel, Ueli Bühler (Bergführer)

Samstag 13.04.2019

Wieder war es soweit - die Tourentage standen auf dem Programm. Am anderen Ende der Schweiz, im Fornogebiet, sollten diese stattfinden. Dies bemerkten wir nicht zuletzt an der langen Anreisezeit. So trafen wir gutgelaunt um 12:00 per ÖV auf dem Malojapass ein. Dort sollten wir eigentlich den Bergführer antreffen, leider sind wir aber bei Maloja Post statt Maloja Cad'Maté ausgestiegen. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass wir mit dieser Bushaltestelle so unsere Probleme hatten - mehr dazu aber später.

Bei der nächsten Station, welche wir zu Fuss erreichten, trafen wir nun auch unseren Bergführer Ueli und machten uns für den Aufstieg zur Hütte bereit. Bei schönem und warmen Wetter zogen wir, schwerbepackt, Richtung Fornohütte. Der Gletscher zog sich extrem in die Länge und bevor wir die Europafah… äh natürlich Schweizerfahne vom Gletscher aus sahen, hatten wir genügend Zeit, uns über Biodiversität und Humusabtragung zu unterhalten.

In der Hütte genossen wir die guten Küchen, das frische Bier und das SAC Brandis Zimmer. Da das Wetter doch eher schlecht angesagt war, befanden sich nur wenig Leute in der Hütte. Uns sollte es recht sein. 

Sonntag 14.04.2019

Wie am Vortag angekündigt startete der Tag weiss. Es hatte rund 7 cm geschneit und nach fachkundiger Einschätzung - die Lawinengefahr bleibt bei dieser Menge unverändert - zogen wir mit GoreTex Kleider ausgestattet Richtung Monte Sissone los. Der Schneefall hielt den ganzen Tag an und so wurde aus 7 cm, je höher wir stiegen, rasch 20 - 30 cm. Nach kräftezehrendem Spuren und einigen Diskussionen über die Spuranlage und Tempo - es sollten nicht die letzten Diskussionen dieser Art sein - kam die ganze Gruppe auf dem Monte Sisson an. Es sei anzumerken, dass die Aufstiegsgeschwindigkeit mit dem aktuellen Diskussionsthema korrelierte. Wollte man schneller, musste man lediglich Sunnto Uhren resp. Biodiversität ansprechen - und schon waren wir mit guten 12hm / min unterwegs.

Die Abfahrt erinnerte dann eher an Kanada mit locker leichtem Pulverschnee bei quasi null Sicht. Dank Ueli hatten wir einen mutigen Vorspurer, welchem wir in stiebendem Schnee folgen konnten - herrlich! In der Hütte gönnten wir uns feine, hüttengemachte Capuns.

Montag 15.04.2019

Für Montag sagte die Wetterprognose Sonnenschein en masse voraus. So planten wir den Aufstieg zum Cima di Castello mit anschliessender Abfahrt zum Stausee Albigna und erneutem Aufstieg zum Pass da Casnil Sud. Total sollten wir über 2000 Höhenmeter machen und so starteten wir um 6 Uhr früh bei herrlichem Wetter zu dieser «Tagestour». Beim Spuren wurden erneut unterschiedliche Tempi und Steigungen der Spuren angelegt - diese wurden dann später noch etwas ausführlicher diskutiert. Anyway, bei herrlichem Pulver kamen wir auf dem Cima di Castello an und konnten dank einer neuen Route auch bereits auf der ersten Abfahrt etwas Adrenalin ausstossen. Die anschliessende Abfahrt zum Lägh da l'Albignia war dann so toll, dass wir fast ein Tourenmitglied vergessen hätten - er wollte nur kurz die Spuren fotografieren - wir waren aber dermassen im Pulverrausch, dass wir nicht mal an das gedacht haben. Bei nun endlich frühlingshaften Temperaturen brachten wir den Aufstieg zum Pass da Casnil Sud hinter uns und konnten dann bereits zum zweiten Mal die Skier anziehen um Richtung Fornogletscher abzufahren. Überflüssig zu erwähnen, dass wir auch hier tiefen Pulver (je tiefer wir kamen desto schwerer) angetroffen haben. Der letzte Aufstieg zur Hütte war dann nur noch eine Pflichtübung, welche wir mit leeren Trinkflaschen hinter uns brachten. Nach rund 10 Stunden waren wir wieder in der Hütte zurück, welche wir praktisch für uns hatten.

 

Dienstag 16.04.2019

Da das Wetter sich wiedererwarten von seiner guten Seite zeigte und die Schneebedingungen super waren, zogen wir am Morgen Richtung Cima di Rosso. Beim Aufstieg trafen wir in den Westhängen noch immer auf lockeren Pulverschnee, sodass wir die Abfahrt über die Aufstiegsroute legten. Da aber 1 Mal auffellen dem SAC Brandis noch nie gereicht hat, zogen wir die Felle ein weiteres Mal auf und stiegen hoch zum Passo di Val Bona. Dort angekommen sahen die Nordhänge hinunter uns Val Bona so gut aus, dass wir diese nicht unverspurt lassen wollten. So hiess es nach einer rauschenden Abfahrt erneute - auffellen. Nach weiteren 600hm Aufstieg standen wir schlussendlich alle auf dem Monte Rosse. Dank einem Geheimtipp des Hüttenwartes konnten wir durch ein tolles Couloir und den schönen Nordhang hinunter zur Hütte fahren. Mit diesen beiden sportlichen und steilen Abfahrten konnten wir uns fast die Hälfte des Hüttenaufstiegs sparen - trotzdem hatten wir am Schluss dieses tollen Tages auch wieder 2000 hm gemacht und die Felle 4 Mal aufgezogen.

Bei Nuss- und Linzertorte, einem Bier und einem Jass liessen wir den schönen Tourentag ausklingen.

 

Mittwoch 17.04.2019 

Heute trennte sich die Gruppe. Während Mättu und Damaris die Klucker Route an der Cima di Rosso fahren wollten und dies auch bei bestem Pulverschnee taten, machte sich die Gruppe Richtung Monte del Forno auf. Nach einem gemächlichen Aufstieg ging es ohne Steigeisen - dies sei erwähnt - zumindest bei fast allen, Richtung Gipfelgrat. Bei gutem Trittschnee folgten wir Ueli, bis es dann einigen doch zu weit, zu abschüssig und zu unpassend war. So fanden nur noch mutige 5 den Weg auf den Gipfel. Die anderen drei genossen das tolle Wetter und die schöne Pause. Über die Pizzi die Rossi resp. über die tiefverschneiten Pulverschneehänge zogen wir die letzten Bögen Richtung Norden hin zum Malojapass. Nach einem kurzen Konditionstest - im Langlaufschritt - erreichten wir die Bushaltestellt 5 Minuten vor Abfahrt und trafen dort Mättu und Damaris. Nach weiteren 10 Minuten stellten wir verwundert fest, dass noch immer kein Postauto gekommen ist. Bei genauem Betrachten des Fahrplans stellte sich heraus, dass wir jeweils nur die Abfahrt ab Maloja Post betrachtet haben und nicht ab Maloja Cad'Maté. Dort fällt genau das 13:05 Postauto aus, da es in Maloja Post umkehrt. So hatten wir umsonst unsere schnellste Langlauftechnik ausgepackt und konnten uns dafür alle zusammen im nächsten Restaurant stärken. Mit diesem kleinen Fahrplanfopa ging diese wunderschönen «Hochwintertourentage» zu Ende. Merci Mättu fürs organisiere!

Philipp Schneider