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 PDF-DokumentTouren- und Tätikeitsprogramm 2024

Skitourenwoche Splügen

Leitung: Ueli Bühler (Bergführer), Paul Aebi

Teilnehmer/Innen: Ruth Flury, Alexandra Hense, Heinz Beer, Werner Bichsel, Coni Bühler, Peter Gehrig, Samuel Gerber, Armin Kohler, Andreas Neuenschwander

Sonntag, 16. Februar 2020
Anreise mit zwei PW nach Splügen. Unterkunft im Hotel Bodenhaus.

Montag, 17. Februar 2020, Marscholhorn, 2903 bzw. 2963 m.ü.M.
Der Aufstieg begann mit Wind, vergessenem Rucksack und Stöcken, die den Hang hinunterrutschten.
Nachdem sich alle gesammelt und auf den Aufstieg konzentriert hatten, ging es unter kundiger Führung von Ueli Bühler dem Gipfel entgegen.
Der starke Wind machte uns zu schaffen und wir mussten von Zeit zu Zeit die Hänge hinsichtlich Triebschneeansammlungen beurteilen.
Ueli erklärte uns die Situation und wir stiegen mit gutem Gefühl in die Hänge ein.
Bei herrlichem Sonnenschein und vorübergehend nachlassendem Wind kamen wir wohlbehalten auf dem Wintergipfel an.
Von der Südseite her drückten Wolken und Nebel Richtung Passhöhe San Bernardino und auch zur Abfahrtsroute. Einige bestiegen noch das Gipfelmassiv, sind sich aber bis dato nicht einig, ob sie dabei den höchsten Punkt erreicht haben.
Leider wurde das Wetter zunehmend schlechter und die Abfahrt durch die steilen und mehrheitlich pulvrigen Hänge fiel der schlechten Sicht zum Opfer. Erst unterhalb der Nebengrenze konnten wir noch einige Hänge geniessen.
Der letzte Teil der Abfahrt erforderte noch einmal volle Konzentration - steiles Gelände mit Büschen durchsetzt.
Den ersten Tourentag liessen wir im Restaurant Rheinwald in Nufenen ausklingen bei mehrheitlich wärmenden Getränken.
Armin / Werner

Dienstag, 18. Februar 2020, Chilchalphorn 3039 m.ü.M.
Heute Morgen ist es nicht sehr kalt, so um die minus 5°. Mit unseren PW's verschoben wir uns nach Hinterrhein zum Tourenfahrer-Parkplatz. Wir machten uns startklar, während Ueli im benachbarten Hof noch schnell in den Stall schaute. ob alles in Ordnung sei.

Die Aufstiegsroute und der Gipfel befanden sich bereits in der Morgensonne. Gemütlich stiegen wir in mässig steilen Hängen zum Nügädemeli und weiter zur Chilchalp auf, wo wir unsere Rucksäcke zum ersten Mal plünderten. Auf unterschiedlichen Schneearten stiegen wir weiter. Nach einer weiteren Pause, nun ausgerüstet mit Harscheisen und Windjacke, stiegen wir gegen die Chilchalplücke weiter.

Kurz vor dem Übergang bog Ueli nach links, südlich gegen den Grat, der uns auf den Gipfel führte.
Einige liessen die Bretter auf dem Grat zurück, während die anderen mit den Arbeitsgeräten zum Gipfel aufstiegen. Nach der obligaten Gratulationsrunde genossen wir die herrliche Rundsicht. Südlich des Gipfels strichen Nebelschwaden vorüber, was für eine spezielle Stimmung sorgte.
Nach kurzer Rast nahmen wir die Abfahrt in Angriff, was bei diesen nicht ganz einfachen Schneeverhältnissen im oberen Teil anstrengend war. Der Wind hatte seine Spuren hinterlassen: hartgepresste Flächen, Stellen mit Pulver und Windharsch wechselten sich ab. Sastrugis bis 20cm hoch, Glücklicherweise fand unser Führer zusehends Mulden mit schönem Pulver. Im untersten Teil genossen wir im aufgeweichten Schnee eine herrliche Abfahrt, die leichte Frühlingsgefühle aufkommen liess.
Unseren Durst löschten wir im Restaurant zu Nufenen.
Peter / Samuel

Mittwoch, 19. Februar 2020, I Rotond (Nordgrat), 2740m.ü.M.
Heute waren wir ohne Coni unterwegs, der mit Durchfall im Hotel geblieben ist.
Wir starteten um 8 Uhr bei blauem Himmel in San Bernadino an der Bahnstation der ehemaligen Bergbahn. Entlang der ehemaligen Piste stiegen wir mit Harscheisen und dementsprechendem Lärm auf, dann zwischen Lärchen hindurch bis auf ca. 2150 m, wo wir Znüni Halt machten. Hier entschied sich Armin nicht weiter mit uns zu kommen, sondern abzufahren. Zu neunt ging es nun über die weiten Alpflächen bei aufkommender Bewölkung weiter. Sonne und Wolken wechselten zunächst ab, um sich dann mehr und mehr zu verdichten. Bei unserem nächsten Halt auf knapp 2500m bei einem alten Lifthäuschen (Ueli hat 2 Lifthäuschen bei Paul «reserviert». Wenn diese abgebaut werden, möchte er einen Hochsitz für die Jagd daraus bauen.) begann es leicht zu schneien. Ueli war der Meinung, dass die Sonne sich wieder durchsetzen würde. Wir müssten nur Vertrauen haben. So nahmen wir den steilen Gipfelhang in Angriff. Ueli legte eine super Spur in den Schnee, so dass wir mit nur 1 Spitzkehre den Nordgrat erreichten. Vielen Dank Ueli!
Entlang diesem stiegen wir bei anhaltendem Schneefall und schlechter Sicht noch ca. 100 m an. Auf einer Höhe von 2740m stimmten wir ab, dies für heute als unseren Gipfel zu erklären. Unsere Abfahrt begann im ersten Hang vorsichtig, dann folgten genussvolle Schwünge im Pulverschnee und ab dem Znüniplatz fuhren wir die harte Piste hinab.
Ca 13.15 Uhr erreichten wir die Autos und fuhren in die nächste Beiz zum Abschluss der Tour.
Alexandra

Donnerstag, 20. Februar 2020, Bärenhorn 2929 m.ü.M.
Wie schon die letzten Tage war auch heute um 6:30 das Morgenessen angesagt. Eine kurze Fahrt nach Nufenen und wir waren schon an unserem Ausgangspunkt. In der Nacht hatte es etwas geschneit, wir waren alle gespannt, was der Tag bringen würde, im Tal waren es lediglich ein paar wenige Zentimeter.
Über den lang gezogenen Hang vom Dorf Nufenen bis auf den Grat erstiegen wir in rund 3 Stunden einen unendlich langen Rücken, den Höhegga, 1000 Höhenmeter in mehr oder weniger der gleichen Neigung. Zum Teil hatte es schuhtief Neuschnee, zum Teil war er weggeblasen, wir hatten genügend Zeit zum Studieren, wo wohl die besten Spuren in der Abfahrt zu legen sein würden. Vom Grat querten wir leicht abwärts Richtung Sandböde in das Butznertälli - und nun begannen die Herzen wirklich höher zu schlagen. Unbefahrene Hänge mit Pulverschnee im ganzen Kessel - wir konnten es kaum erwarten, unsere Spuren zu ziehen. Doch zuerst war noch der Gipfelsturm angesagt. Auf dem Grat angelangt auf einer Höhe von ca. 2800 m.ü.M. ging wiederum ein kühler Wind. Wir zogen die Windjacken an und erreichten um ca. 13:00 über den Grat mit hartem Schnee den Gipfel vom Bärahore 2929m hoch. Nachdem es den ganzen Vormittag bedeckt gewesen war, hatte der Wind nun die Wolken weg transportiert und wir hatten bei Sonnenschein eine 360° Rundsicht vom Feinsten. Es war zu kalt, um lange zu verweilen. Ein Gipfelfoto von allen, Schuhe enger schnallen, Felle weg, Bindung umstellen - so, es konnte los gehen. Auf dem Gipfelgrat war noch etwas abrutschen angesagt  - und nun standen wir vor den wundervoll verschneiten Hängen. Nach den letzten Tagen mit etwas so la la Schnee, hatten wir nun den Lotto Sechser. Wir waren die Erstabfahrenden und konnten so nach Lust und Laune unsere Schlaufen ziehen.  Wädle war angesagt! Es war so wunderschön, dass wir im Butznertälli bis an die vermutete Grenze der Wildschutzzone abfuhren und die Felle noch einmal montierten für einen kurzen Gegenanstieg von ca. 100m zurück auf den Grat. Zum Glück konnten wir unser Picknick trotz der wundervollen Aussicht noch gerade rechtzeitig abbrechen, so dass wir noch vor der Verfolgergruppe in die immer noch unbefahrenen Südosthänge Richtung Tal befahren konnte. Und nun ging die Post richtig ab. Flacher Untergrund, ca. 10cm Pulver und idealste Hangneigungen, einfach so wie man es gerne hat - 1000 Höhenmeter runter bis nach Nufenen mitten ins Dorf. Bei den letzten Metern mussten wir die Schneefelder schon etwas suchen - es ging jedoch problemlos. Ein seltenes Erlebnis war Wirklichkeit geworden, eine Tour mit rund 1300 Höhenmeter und Pulverschnee auf der ganzen Fahrt, einfach unglaublich.
Da wir uns im Umfeld von Wildschutzzonen bewegten, waren wir froh um unseren erfahrenen Bergführer und Jäger Ueli Bühler. Seine Auslegung, dass sich die Grenzen der Wildschutzzonen je nach Schneeverhältnissen auch etwas verschieben können, machten wir uns zu nutzen, so dass wir einige wenige Meter wohl direkt auf der vermuteten Grenze fuhren. Es war einfach herrlich, genau wegen solchen Tagen gehen wir auf Skitouren! Beim Zvieri im Beizli im Dorf gingen wir das Erlebnis in Gedanken dann noch einmal durch.
Pole und Ueli einen herzlichen Dank für die super ausgewählte Tour und Leitung, es war perfekt.
Res / Heinz

Freitag, 21. Februar, 2020, Bruschghorn, 3054 m.ü.M
Start in Wergenstein. Hier einige interessante Details: Dank der ausgiebigen Landschafts- Durchquerung und der Gegensteigung von 220 Höhenmeter kamen wir auf stolze 1900 Höhenmeter, bei insgesamt 21,56 km. 6 Std Aufstieg zum Gipfel und 8.Std 30 die Gesamtzeit, welche wir unterwegs waren.
Mein Kommentar dazu: Es war eine wunderschöne, aber übers Ganze gesehen anstrengende Tour. Wir hatten beim Gipfelhang nicht den ganz leichten Pulver, aber doch Pulver, die 1100 Höhenmeter Abfahrt vom Pass 2600 am Nachmittag um 16.00 bei Sonnenuntergang war Reingenuss in leichtem Pulver, als Krönung am Schluss eine rassige Abfahrt auf der schneebedeckten gut gewalzten Fahrstrasse.
Nun noch einige Vorkommnisse: Leider mussten wir Coni und Armin im Hotel zurücklassen, der Magen streikte, die Energie fehlte. Dafür war die Kameradenhilfe gross geschrieben: Sämu, geplagt durch einen zu engen Schuh, weitere Schmerzen trotz Doping durch Paul, erhielt bis auf den Gipfel den einen Schuh von Heinz. So liefen zweimal ein oranger und ein schwarz-weisser Skischuh gemeinsam den Berg hinauf. Unklar war auch, wie weit Ueli Zeit fand sich zu verpflegen. Die doch etwas verwirrliche Landschaft bewog ihn, die Nase immer wieder in die Karten zu stecken. Mehr oder weniger dankbar nahm er auch die Ratschläge betr. Routenführung von Paul und Heinz entgegen. Aber ein grosses Kompliment an unseren Bergführer: er alleine hat die ganzen 1900 Höhenmeter die Spur gelegt.
Nach 17.00 sassen wir in Wergenstein beim wohlverdienten Bier und oder Kaffee, etwas irritiert durch die doch etwas unfreundliche Bedienung. Da waren wir uns vom Bodenhaus ganz anderes gewohnt.
Beim gemeinsamen Nachtessen um 19.00 hörten wir dann auch, wie Kathrin, Coni und Armin ihren Tag verbracht haben, die ganze Runde war zufrieden.
Ruth

Samstag, 22. Februar 2020, Wannagrat, 2378 m.ü.M
Als letzte Tour dieser Tourenwoche haben wir uns den Wannagrat ausgesucht. Von Nufenen glitten wir hinab zum Hinterrhein und stiegen über die folgenden Hänge der Alp Nimmeliweiss entgegen. Der Himmel ist wolkenlos die Temperaturen unter null Grad und der untere Teil der Tour im Schatten der Berge Guggernüll und Piz Tambo.
Durch eine etwas ruppige Waldpartie stiegen wir hinauf zur grossen Horneralp wo uns bald der wärmende Sonnenschein in Empfang nahm und zu einer Pause einlud. Über zum Teil leicht gestuftes Gelände erreichten wir nach 3 h den Grat. Wir entschieden uns an der Sonne zu bleiben und damit nicht ganz zum höchsten Punkt zu steigen.
Wir genossen die Aussicht zu den von uns bestiegenen Gipfeln (Marscholhorn, Chilchalphorn und Bärenhorn) sowie ins Rheinwald.
Die Abfahrt durch den leicht gebundenen Pulverschnee erfolgte plus/minus auf derselben Route. Wobei uns Ueli oberhalb des Waldes meist noch unverfahrene Hänge präsentieren konnte. So erlebten wir einen letzten schönen Tourentag. Vor der Heimreise fuhren wir zurück zum Hotel wo uns Ueli mit eigenem feinen Hirschtrockenfleisch und Hirschwurst überraschte.

Ein besonderes Dankeschön gebührt Ueli für die umsichtige Führung und seiner Nase für den besten Schnee sowie dem Hotel Bodenhaus für den sehr angenehmen Aufenthalt und das feine Essen.
Paul